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Kloster Mariastein

St. Anna-Kapelle

Etwas abseits der Klosteranlage liegt, vom Fußweg nach Flüh aus gut sichtbar, am Waldrand die St. Anna-Kapelle. Am Weg zur Kapelle, entlang dem Waldrand, ist ein Kreuzweg aus dem 17. Jahrhundert mit 14 Stationenkreuzen angelegt. Die alten Steinkreuze tragen Metallplatten mit eingeäzten Darstellungen des Kunstmalers Ferdinand Schott aus dem Jahr 1956. 

Beim Eintritt in die offene Vorhalle hat man einen guten Blick ins Innere der Kapelle. Auf dem Altar dominiert eine Anna-Selbdritt-Darstellung. Die Großmutter Jesu, Anna, trägt auf ihrem Arm Maria und im andern Arm das göttliche Kind. So ist es seit alten Zeiten: Die Großmütter tragen die Familie, halten sie zusammen und geben ihr, nur schon durch ihr Dasein, Halt.

Schon im ersten christlichen Jahrtausend wurde Anna vom gläubigen Volk verehrt. In der Barockzeit zog am Anna-Tag (26. Juli) eine große Schar Pilger hinaus zur heiligen Großmutter Jesu, sicher auch, um für den Schutz der Ernte und des Viehs Hilfe bei der Schutzpatronin gegen Gewitter zu erflehen.

In der neueren Zeit verschwand die Annaverehrung. Kleinere Pilgergruppen schätzen die Kapelle für Andachten und Gebete (z.B. regelmässiges Rosenkranzgebet). Und die Pfarrei Metzerlen-Mariastein zieht seit einiger Zeit wieder am Abend des Anna-Tages hinaus zur Mutter Anna. Dies ist ein schlichtes und für unsere Zeit verständliches Zeugnis, dass Gott in Jesus einer von uns geworden ist, umgeben von einer Familie, zu der selbstverständlich auch eine gute Großmutter gehört.

Der sechseckige Kuppelbau wurde um 1691 unter Abt Augustin Reutti an das ältere Altarhäuschen (mit Fresken aus dem 15. und 17. Jahrhundert) angebaut. Die Kuppel malte der Klosterbruder Fridolin Dumeisen von Mariastein aus (gest. 1708). Der barocke Altar enthält links und rechts noch die Statuen von Johannes dem Täufer und dessen Vater Zacharias (mit dem Weihrauchfass) sowie über der Anna ein Relief, das Marias Besuch bei Elisabeth darstellt.